Die editorische Entscheidung zur digitalen Gesamtedition ist keine Entscheidung gegen das Medium Buch, sondern die Entscheidung dafür, den Nachlass als Ganzes aufzunehmen. Das ist nur digital denkbar und: Nur die ungeschmälerte Publikation des Nachlasses ermöglicht einen editorisch unverstellten Blick auf das künstlerische Ganze, welches der fragmentarisch gebliebene „Mann ohne Eigenschaften“ hätte werden sollen. Damit wird jedoch unautorisierter Nachlass und autorisierter Text nicht mehr als „einen Mausklick“ auseinander sein. Die zukünftige Musil-Forschung wird sich einer noch intensiveren Reflexion der medialen Bedingungen stellen müssen.
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Huszai, Villö: Digitalisierung und Utopie des Ganzen. Überlegungen zur digitalen Gesamtedition von Robert Musils Werk. <http://www.germanistik.ch/publikation.php? id=Digitalisierung_und_Utopie_des_Ganzen> (Publiziert Oktober 2005)
oder
Huszai, Villö: Digitalisierung und Utopie des Ganzen. Überlegungen zur digitalen Gesamtedition von Robert Musils Werk. In: Michael Stolz, Lucas Marco Gisi u. Jan Loop (Hg.): Literatur und Literaturwissenschaft auf dem Weg zu den neuen Medien. Bern: germanistik.ch 2005 (Literaturwissenschaft und neue Medien)